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AutorenbildMarkus Wachter

Agile Methoden: Objectives & Key Results - Teil 3

Aktualisiert: 20. Aug. 2020

Den dritten Teil unseres Schwerpunktes zu „OKR’s – Objectives and Key Results“ wollen wir den klar auf der Hand liegenden Vorteilen der die Nutzung dieses Frameworks entsteht, widmen.

Viele Unternehmen folgen im operativen Tun nach wie vor den Prinzipien des MbO (Management by Objective), merken aber gleichzeitig, dass diese Form der Unternehmenssteuerung nicht mehr mit den sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen zusammenpasst. OKR´s bieten hier eine wunderbare Startrampe für den Weg zum Agilen Unternehmen ohne dabei sofort die gewohnten Pfade der traditionellen Steuerung unmittelbar verlassen zu müssen. OKR´s sind ein belastbares Bindeglied zwischen dem Bedürfnis nach Stabilität und den zunehmenden Anforderungen an die unternehmerische Flexibilität.


OKR´s leisten aber auch einen wertvollen Beitrag zur Teamkultur in Organisationen. Nachdem OKR´s weniger auf Zielvereinbarungen mit einzelnen MitarbeiterInnen abzielen, sondern vor allem auf die Potenziale von Teams- und Gruppen, stärkt das das Miteinander. Teams sind aufgefordert nicht nur die Vorgaben von der Unternehmensspitze „umzusetzen“ sondern eigenständig – kreativ & innovativ – Beiträge zum Unternehmenserfolg zu leisten und dafür auch die Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig werden die Beiträge durch die verkürzten Umsetzungsschleifen in einen Rahmen gesetzt, die Entscheidungen und Experimente innerhalb von Teams auch leichter möglich machen. Erfolge werden leichter realisierbar und vermeintliche „Misserfolge“ bleiben in einem überschaubaren Rahmen.


Aus der Systemtheorie von Niklas Luhmann wissen wir, dass Organisationen vorrangig aus Kommunikation bestehen. Genau darauf setzen auch die Prinzipien der OKR´s – nämlich auf Kommunikation. Basis dafür ist der hohe Anspruch an die Transparenz in der Planung und in der Umsetzung von OKR´s. Alle Beteiligten wissen zu jedem Zeitpunkt welche Themen aktuelle wie, von wem und wofür bearbeitet werden. Die Dokumentation auf einem Board oder einer Online Plattform ist hier „nur“ ein Trägermedium – die Kommunikation zwischen den Teams und deren Mitgliedern die Essenz. Wie bei großen Kongressen passiert auch bei den OKR´s ein wesentlicher Teil des Austausches abseits der formellen Events. Jeder ist aufgefordert nachzufragen oder proaktiv Beiträge zu möglichst vielen „Objectives“ zu leisten und so das Potenzial des Kollektives zu heben. Weekly Meetings, Reviews und Retrospektiven im OKR sind hierfür wertvolle, wiederkehrende und planbare Knotenpunkte für das Gelingen der darüber hinausgehenden Kommunikation.


Wesentliche Prinzipien von OKR´s sind auch die konsequente Messbarkeit und Nachverfolgung der Beiträge und Aktivitäten. Basierend auf Vision, Mission und Strategie werden Ziele gesetzt, die auch mit einem hohen Anspruch an die Konsequenz erreicht werden sollen. Der Unterschied zum klassischen MbO ist allerdings, dass die Ziele und deren Messgrößen gemeinsam festgelegt werden und wiederum für alle Beteiligten zu jeder Zeit transparent sind. Dieser Umstand fördert zum einen die Selbstverantwortung von Teams und deren MitarbeiterInnen und zum anderen die Möglichkeit der gegenseitigen Unterstützung. Die Übergeordneten „Objectives“ können letztlich nur gemeinsam erreicht werden und so ist der Einzelne als auch das Kollektiv jederzeit gefordert den notwendigen Beitrag zur Zielerreichung im OKR zu leisten.


OKR´s sorgen aber nicht nur für eine größere Bindung innerhalb der Organisation, sie bilden auch die Basis für eine bessere Koppelung an KundInnen, PartnerInnen und StakeholderInnen. Dies geschieht dadurch, dass nach jedem Quartal die Wirkung und Nützlichkeit der „Objectives“ auf die Gegenwart und auf die nähere Zukunft geprüft wird. Damit können alle drei Monate die eingesetzten Ressourcen auf die notwendigen Bedürfnisse angepasst werden. Bei OKR´s geht es nicht um den Output im Sinne dessen, das jedes Team seine KeyResults erfüllt hat, sondern um den Outcome der letztlich eine positive Wirkung im Umfeld der Organisation – sprich bei den KundInnen und Stakeholder zur Folge hat.


Letztlich spart der Einsatz von OKR´s aber auch Zeit und damit eine der wertvollsten Ressourcen für Unternehmen. Das heißt nicht, dass die Arbeit mit OKR´s keine Zeit brauchen, aber Sie helfen in Summe doch Zeit einzusparen bzw. die eingesetzte Zeit mit mehr Qualität zu nutzen. Wer kennt sie nicht, die endlosen Besprechungen, die letztlich nur wenig in der Sache bewegen und „gefühlterweise“ immer wieder neu beim ursprünglichen Startpunkt beginnen. Solche Formate sollten mit OKR´s der Vergangenheit angehören. Die Meetings im OKR Framework folgen einer konsequenten inhaltlichen als auch zeitlichen Logik. Es werden ausschließlich Punkte behandelt, die zum aktuellen Zeitpunkt wichtig und dringlich sind (bspw. Blockaden in einem Objective), denn die jeweilige Agenda entsteht bereits durch die transparente Dokumentation am OKR-Board. Es ist nicht mehr notwendig einzelne Zielfortschritte im Detail mit einer Gruppe plenar zu teilen, denn jede/r am System beteiligte ist hier vorrangig in der Selbstverantwortung sich über die jeweiligen Fortschritte eigenständig und im eigenen Interesse auch bilateral zu informieren. OKR´s brauchen Zeit, helfen aber gleichzeitig auch dabei Zeit sinnvoll einzusetzen und diese dort einzusparen, wo sie nicht wirklich notwendig ist.


Ich freue mich über ergänzende Ideen und Anmerkungen im Kommentarfeld und natürlich auch auf jegliche Form des persönlichen Austausches.


# Diesen Blogbeitrag finden Sie auch als Podcast in der Organisationsmanufaktur HörBar.

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